Renate aus Schondorf / Kochlust

#interview

Heute: Renate aus Schondorf/Ammersee
Blog: https://kochlust.renateblaes.de/

• Name deines FoodBlogs
> Kochlust.renateblaes.de

• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbies vor!
> Renate Blaes, 86938 Schondorf/Ammersee, Grafikdesignerin, Fotografin, Lektorin, Lesen, Schreiben, Kochen, Rezepte kreieren, mit meiner Katze kuscheln, Nachdenken, gute Filme anschauen, u. a. Natur- und Tierfilme

• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Die meisten Rezepte sind mit Wildkräutern und/oder Wildpflanzen gemacht oder angereichert.

• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Da ich wohl zu den ersten deutschen Bloggern zähle, und ich in den letzten Jahren meine Lust am Kochen und Backen mit Wildkräutern entdeckt habe, lag es auf der Hand, 2010 das Kochlustblog zu starten. Damals führte ich es zusammen mit der Wildkräuterexpertin Karin Greiner, mittlerweile mache ich es allein.

• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Das war aus der Not geboren – als ich mit 19 Jahren von Zuhause auszog, blieb mir nichts anderes übrig, als das Kochen zu lernen. Dazu habe ich jeden Tag meine Mutter angerufen, die mir dann gesagt hat, was und wie ich machen muss. Das erste Gericht übrigens, das ich lt. Aussage meiner Gäste perfekt beherrschte, waren Spaghetti mit Tomatensoße, und es schmeckte so gut, dass ich immer gefragt wurde, warum ich nicht ein Restaurant eröffne. Aber ein Restaurant ist definitiv nicht mein Ding … zu stressig.

• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Ich blogge aus Küche bzw. Arbeitszimmer bzw. Terrasse. Auf Letzterer mache ich bei schönem und warmem Wetter übrigens auch die meisten meiner Fotos. Weil mit Naturlicht einfach die schönsten Fotos gelingen.

• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Da ich jetzt schon über eine Minute nachdenke, kann ich wohl sagen: Ich mag alles. Allerdings kann ich mir schlecht vorstellen, Heuschrecken zu essen. Obwohl ich zugegebenermaßen früher Schnecken gegessen habe … ist aber schon lange her.

• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Na ja, überall wäre übertrieben … aber ich esse gern Nudeln, in allen Variationen. Ich mache sie mittlerweile übrigens meist selbst. Nur in Ausnahmefällen greife ich zu gekauften. Ohne Zwiebeln und Knoblauch geht in meiner Küche auch fast nichts. Auch wichtig: Gemüse in allen Variationen.

• Welches Land ist deiner Meinung nach, eine kulinarische Reise wert?
> Sri Lanka – definitiv. Dort habe ich fantastische Gerichte gegessen. Und das allerbeste Essen gab es in einer winzigen Fernfahrerhütte – der Boden in der Küche war nicht mal betoniert, sondern bestand aus festgestampfter Erde. Aber das Essen war unglaublich gut. Ich erinnere mich noch allzu gern an die gebratenen Bananenblüten … und das köstliche Rindfleisch-Curry.

• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Meine unkoordinierte Vorgehensweise. Ich krieg es einfach nicht hin, den Kochvorgang zu strukturieren, sondern fange mit der einen Sache an, mache dann mit der anderen weiter. Rühre da, schnibble dort – ich hasse es selbst. Aber irgendwie krieg ich koordiniertes Kochen/Backen nicht in die Reihe. Aber da ich alleine koche, ist das nicht problematisch. Mit einem Co-Koch sähe das bestimmt anders aus …

• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf Olivenöl – das kommt bei mir (vermutlich) in 80 Prozent der Speisen vor. Mein Olivenölverbrauch ist entsprechend hoch.

• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> In meinem Kopf und in Kochbüchern, Kochblogs, Zeitschriften. Dabei kopiere nichts, sondern lasse mich lediglich anregen. Zum Beispiel für eine Hauptzutat, grundsätzliche Zubereitungsart usw. Das ist beim Grafikdesign übrigens ähnlich. Deshalb habe ich Unmengen von Designbüchern im Regal stehen …

• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Chaotisch. Absolut chaotisch!

• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Mein uraltes Dr. Oetker-Kochbuch und die genauso betagte Muskatreibe – beides von meiner Mama geerbt.

• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Natürlich geht immer wieder mal was schief. Dann koche oder backe es neu. Neulich beispielsweise habe ich ein Brot im Römertopf gebacken. Leider habe ich es nicht aus der Form rausgekriegt, sondern musste es rausklopfen. Zu essen taugte es nicht mehr. Zum Fotografieren erst recht nichts … es sei denn als abschreckendes Beispiel.

• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ich denke, für mich ist der Weg das Ziel, und so kommen auch oft meine Nachbarn in den Genuss meiner Kreationen.

• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Zum einen vermutlich an den dämlichen gesetzlichen Vorschriften – so zum Beispiel, dass eine Gurke wie die andere aussehen muss. Die „krummen Dinger“ werden entsorgt. Ist ja nicht nur bei Gurken so. Ganz schlimm finde es bei Fleisch. Dort gilt: billig, billig, billig! Ich kaufe deshalb schon lange beim Biometzger, weil ich dort weiß, dass die Tiere ein gutes Leben hatten – und das Fleisch auch deutlich besser schmeckt. Außerdem kommt dazu, dass die Deutschen – im Gegensatz zu den Franzosen – gutes Essen deutlich weniger schätzen. Die Franzosen zelebrieren es essenzugehen. Kommt man in Frankreich z. B. in ein volles Restaurant, kann man wieder heimgehen, weil man Stunden warten müsste, bis ein Tisch frei wird. In Deutschland ist das anders …

• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> In meinem Kochblog veröffentliche ich Rezepte und Informationen über Wildkräuter. Über Privates berichte ich so gut wie nicht. Mein wirklich privates Leben geht Fremde nichts an.

• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Mein Smartphone liegt zu 98 % in der Schublade. Man wird mich außer Haus deshalb nie telefonieren sehen. Zuhause ist mein geliebter iMAC von morgens bis abends am Laufen.

• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Relativ unwichtig.

• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Ich blogge in erster Linie für mich, einfach weil es mir Spaß macht, Rezepte zu kreieren, immer wieder neue Einsatzgebiete für Wildkräuter zu finden – und letztlich dann auch gute Fotos zu machen. Über Reaktionen freue ich mich natürlich.

• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Da gibt zu viele, um sie hier aufzuzählen. Foodblogger gibt es ja wie Sand am Meer.

• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Smoothjazz – beim Kochen und Essen gleichermaßen. Bei meinen Gästen bin ich übrigens bekannt für die „angenehme Musik“ bei meinem Dinners, die zur Zeit ja leider nicht stattfinden …).

• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Mit Tim Mälzer, weil ich ihn so sympathisch und authentisch finde.

• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Das alte und total zerfledderte Kochbuch von meiner Mama. Es ist voller Zettel und Anmerkungen von ihr. Ein Kochbuch der Erinnerung sozusagen …

• Wie groß ist deine Küche?
> Na ja, ich habe sie noch nicht ausgemessen, aber so über den Daumen gepeilt keine sechs Quadratmeter. Ziemlich winzig also. Dafür habe ich aber Seeblick …

• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Du meinst jetzt in anderen Blogs? Offengestanden gehen mir lange Geschichten (oft zu finden in Foodblogs) auf die Nerven. Ich liebe es kurz und knackig und brauche keine langen Erzählungen um den „heißen Brei“ herum. In einem Foodblog sind mir Fakten wichtig, auf literarisch verbrämte Ergüsse verzichte ich gern.

• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Es war und ist alles okay, so wie es ist.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3

> Foodblogs:
1. https://heissehimbeeren.com
2. https://baketotheroots.de/de/
3. https://genussdeslebens.de

> Kochbuch:
1. Das Dr. Oetker Kochbuch von Mama
2. Das Dr. Oetker Kochbuch, das ich zum Einzug in mein erstes Appartement geschenkt bekommen habe
3. brauche ich nicht – die beiden genannten reichen. Auf der einsamen Kochinsel müsste ich mich vermutlich ohnehin umorientieren – speiseplanmäßig.

> Musikalbum:
1. b-tribe “Sensual”
2. Jazz for Lovers (alle CDs)
3. Shirley Horn “Here’s to Life”

> Kochutensilie:
1. Kochlöffel
2. Kochtopf
3. Bratpfanne
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• Salz oder Pfeffer?
> Pfeffer

• Bier oder Wein?
> Wein

• Süß oder herzhaft?
> Herzhaft

• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang

• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl

• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Weder das eine noch das andere

• Kaffee oder Tee?
> Tee
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• Lieblings...:
> ...messer:
> ...gewürz:
> ...koch:
> ...kochzeit/tag:
> ...rezept:
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Herzlichen Dank, liebe Renate, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Hast du auch einen Blog? Möchtest Du, dass wir dich und deinen Blog vorstellen? Dann schick uns eine E-Mail an: redaktion@germanfoodblogs.de
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Fotos © Renate https://kochlust.renateblaes.de/

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