Claudia aus Salzburg / "Geschmeidige Köstlichkeiten"


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Heute: Claudia aus Salzburg
Blog: "Geschmeidige Köstlichkeiten"
http://geschmeidige-koestlichkeiten.blogspot.co.at/

• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich heiße Claudia, bin ein paar Tage älter als Jodie Foster und Demi Moore und lebe im wunderschönen Salzburg. Ich bin ewig verheiratet und Mama von vier erwachsenen Kindern, inzwischen auch Omi. In meinem früheren Leben war ich Modehändlerin, seit meiner Erkrankung bin ich in Berufsunfähigkeitspension und nun mache ich eine Ausbildung zur Psychoonkologin und Gesundheitsförderin.

• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Der Unterschied zu anderen Blogs ist sicherlich die Thematik. Ich erarbeite Rezepte für Menschen die das gleiche Problem haben wie ich, nämlich nicht mehr richtig kauen und schlucken zu können. Diese Rezepte versuche ich so zu gestalten, dass sie auch für Normalesser alltaugstauglich sind.

• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Die Motivation war meine eigene Erkrankung, ein sehr seltenes Zungenkarzinom, dessen Therapiefolgen mich am normalen Essen hindern. Außerdem betreue ich als Betroffene Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen, diese Essproblematik ist ein ständiges Thema und dadurch kam ich auf die Idee ein Kochbuch heraus zugeben, das Buch ist bis jetzt ein Projekt, aber der Blog hat sich in gut eineinhalb Jahren mit 200 Rezepten gefüllt.

• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Ich stamme aus einer Generation, in der noch täglich frisch gekocht wurde. In meinem Fall war die Köchin meine heißgeliebte Omi, bei der ich aufgewachsen bin und die auch bis zu ihrem Tod vor 10 Jahren bei uns lebte. Von ihr habe ich ein umfassendes Küchenwissen erhalten. Auch meine selige Schwiegermama ist bis heute für mich eine große Inspiration. Natürlich muss ich auch meine Mama erwähnen, von der stammt die Leichtigkeit und Kreativität.

• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Ich blogge von zuhause aus, zumeist aus meinem Büro.

• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Ich mag keine Produkte aus kommerzieller Massenproduktion.

• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Aus praktischen Gründen verwende ich viele Milchprodukte wie Frischkäse, Topfen und Ricotta.

• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Mein Favorit ist diesbezüglich immer noch Italien, und zwar alle Regionen. Auch Frankreich zählt zu meinen Kulinarik-Hotspots, aber meine Heimat Österreich hat eine unendlich große Auswahl an wunderbaren Inspirationen.

• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich esse gerne roh, das lässt sich kochtechnisch allerdings sehr schwer umsetzen, weil man ja höchstens zubereitet , aber nicht wirklich kocht.

• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf gutes Werkzeug, obwohl ich sehr flexibel bin.

• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich koche nicht nach Rezepten, besitze aber eine große Auswahl an Kochbüchern, kaufe ständig Kochzeitschriften und gehe gerne auswärts essen.

• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Supersauber, das habe ich schon als Kind gelernt, ich bin ja in einer geschirrspülerfreien Umgebung aufgewachsen.

• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt
und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Meine Schwester hat mir zeitgleich eine neue Küchenmaschine spendiert, die wird sicher noch länger in meiner Küche wohnen.

• Hand auf’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Für die Blogfotos betreibe ich sicher mehr Aufwand, als im Alltag, zum allgemeinen Amusement meiner Familie

• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Das wichtigste ist für mich das Endprodukt, der Weg dorthin meist sehr spannend, wenn es sich um eine neues Rezept handelt.

• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Das liegt wohl an unserer schnelllebigen Zeit. Viele Menschen nehmen sich zu wenig Freiraum für ihre Ernährung und können auch nicht mehr richtig genießen. Junge Leute beherrschen oft nicht einmal die einfachsten Küchengriffe, weil sie schon mit Fertigprodukten und Fastfood aufgewachsen sind. Ich bin nun seit einem halben Jahr zu ersten Mal Omi und sehe mit Freude, dass sich doch viele junge Mamis, so wie auch meine Tochter, wieder vermehrt mit guter und gesunder Ernährung beschäftigen. Ich halte es auch für wichtig, sich auf Regionales und Saisonales zu besinnen. Gefordert wäre auch der Lebensmittelhandel, mehr Qualität , statt billige Quantität. Lieber selten hochwertige Fleischprodukte, als täglich billigstes Fleisch aus respektloser Massentierhaltung. Mehr Produkte aus der Umgebung, als Exotisches mit langen Transportwegen.

• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Mein Blog erzählt nur ganz wenig über mich, ich blogge sogar unter einem Pseudonym. Das hängt mit meiner Erkrankung zusammen, ich war mir am Anfang nicht ganz klar, wieviel Öffentlichkeit ich meiner Krankheit geben will. Das hat sich ziemlich geändert, denn das Thema Zungenkrebs mit allen Aspekten rundherum, wie eben auch dem Blog, ist heute ein großer Teil meines Lebens, zu dem ich mich auch öffentlich äußere. Rahmendaten gibt es da und dort von mir zu lesen, wie eben hier in diesem Interview.

• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Ich versuche mich auch in internetfreien Zonen zu bewegen

• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
< Es wäre schön, mit meinen speziellen Rezepten eine große Zahl an Betroffenen zu erreichen.

• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Ich blogge natürlich auch für mich, bloggen gehört zu meiner Tagesstruktur. Aber der ursprüngliche Gedanke ist immer noch das Thema Kau- und Schluckprobleme und somit möchte ich gerne vielen Menschen mit dieser Problematik eine kleine Hilfe ermöglichen.

• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Das ist wirklich eine schwierige Frage, es gibt sehr viele Blogs die ich gerne durchstöbere.

• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Mein Musikgeschmack ist sehr breitgefächert, ich koche gerne zu den aktuellen Charts, manchmal laufen auch alte Schinken von Dean Martin oder Frank Sinatra im Hintergrund, und nicht zu vergessen, ich bin ein Marilyn Monroe-Fan seit ich denken kann.

• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Das Bundesland Salzburg ist gesegnet mit unzähligen, begnadeten Köchen, allen voran immer noch die Obauer-Brüder aus Werfen und natürlich auch Andi Döllerer aus Golling, mit denen würde ich vielleicht gerne einmal etwas Geschmeidiges ausprobieren

• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Mein allererstes Sacher-Kochbuch, das ich zur Hochzeit vor, ähhhm 29 Jahren geschenkt bekommen habe. Das ist ein richtiger Küchenklassiker von dem ich mich manchmal inspieren lasse, wenn ich auf der Suche nach traditionellen Gerichten bin

• Wie groß ist deine Küche?
> So um die 12 qm.

• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Ich lese selten die Geschichten, mich interessieren mehr die Rezepte und die optische Aufarbeitung.

• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Nachdem sich am Leben nachträglich nichts ändern lässt, stelle ich mir diese Frage auch nicht. Ich bin jedoch trotz meiner schweren Erkrankung und der einschneidenden Folgen ein glücklicher Mensch und blicke nur auf positive Zeiten zurück und deren hab ich unzählige erlebt. An meinem Blog bastle ich ständig herum, er wird wohl nie perfekt sein. Ich muss oft schmunzeln, wenn ich alte Einträge ansehe und trotzdem war ich davon im Augenblick des Erstellens total überzeugt Ich möchte auch in absehbarer Zeit eine Rubrik mit dem Titel *Wie alles begann* verlinken, dort sollen alte Pics verewigt werden, die ich vielleicht besser nie veröffentlicht hätte.

• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3

> Foodblogs:
1. Kann ich nicht beantworten, da ich keine Reihung vornehmen will, es gibt zu viele Blogs, die ich gerne durchstöbere.
2.
3.

> Kochbuch:
1. Das große Sacher-Kochbuch
2. Plachutta Die gute Küche
3. Roh von Mikanowski

> Musikalbum:
1. Marilyn Monroe Collection
2. Swing both ways Robbie Williams
3. Aktuelle Charts

> Kochutensilie:
1. Messerset
2. Pürierstab
3. Isi Sahnespender

• Salz oder Pfeffer?
> beides

• Bier oder Wein?
> Keines von beiden

• Süß oder Herzhaft?
> eher herzhaft

• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang in Vorspeisengröße

• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> hängt von meiner Tagesverfassung

• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Sauberfrau

• Kaffee oder Tee?
> Kaffee

• Lieblings...:
> ...messer: Zwilling
> ...gewürz: Muskatnuss
> ...koch: die Bauers
> ...kochzeit/tag: Mittags
> ...rezept: jeden Tag ein anderes

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