Helene aus der Nähe von Bremen / "Helene Holunder"


Heute: Helene aus der Nähe von Bremen
Blog: "
Helene Holunder"
http://www.helene-holunder.de/index.php/de/

• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich höre auf den Namen Helene, bin 46 Jahre alt (manchmal auch 26, 36 oder 56 ), habe unter anderem Ökotrophologie und Pädagogik studiert und wohne mit meinen Kids und dem allerliebsten Ehegatten in der Nähe des beschaulichen Städtchens Bremen. Einerseits liebe ich das Landleben hier, anderseits lebt ein Teil von mir immer noch in Kalifornien, meiner Wahlheimat. Sonne, Meer, veganes Essen und Leben dort genieße ich sehr! Das Reisen gehört zu mir und ich liebe es, andere Länder und deren Rezepte kennenzulernen. Dazu gehören natürlich Erkundungstouren über die heimischen Märkte, durch Bioläden und Food Stores und suuperlange Cafebesuche (die mein Sohn suuperdoof findet), in denen ich aber ganz entspannt eine Kleinigkeit naschen, das Leben beobachten und nebenbei in den neu erworbenen Kochbüchern schmökern kann … Außerdem liebe ich Trödelmärkte und die dort erstandenen Tortenplatten, Tassen, Teller, Kuchenheber usw., die immer noch ein Plätzchen in unserer Küche finden!

• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Ich blogge ausschließlich vegane Rezepte, die in unserer Familie gegessen werden. D.h. bei Helene findet man vegane Familiengerichte für die Kids, die Erwachsenen und die Senioren. Oft gibt es dazu eine kurze Geschichte aus dem alltäglichen Fami-lienchaos!

• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Food-blog?
> In einer Familie treffen ja oft unterschiedliche Geschmacksvorlieben, manchmal auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, besondere Diätanforderungen (z.B. der Omas und Opas) oder eben die Entscheidung für eine bestimmte Ernährungsform aufeinander. So ist das natürlich auch bei uns. Die Frage: „Was kann man da noch gemeinsam essen?“ verdirbt so manchen FamilienköchInnen die Lust am Kochen. Aber es gibt sie ja, die veganen Rezepte, die alle mögen! Unsere Familie z.B. besteht aus VeganerInnen und TeilzeitveganerInnen, mein Sohn hat außerdem eine Nussal-lergie, der Opa soll sich cholesterinarm ernähren - und ich esse und koche für die Familie seit 10 Jahren vegan. In dieser Zeit haben viele Freunde, Bekannte und Ver-wandte nach Rezepten gefragt, deshalb habe ich 2013 beschlossen, mit einem Blog gerade in den Familien die Lust und die Neugierde auf veganes Essen zu wecken, getreu dem Motto: „Öfter mal vegan für alle!“

• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Oma Helene hat für mich früher Rosinen- und Apfelpfannkuchen, Arme Ritter mit ganz viel Zimt und Zucker, Reibekuchen, Eintopf und Vanillepudding gekocht. Ach, dieser Geruch frisch gebackener Pfannkuchen, der ihrer Küche entströmte und mich schon im Treppenhaus empfing - meine Oma hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich schon mit 14 Jahren wenig lieber tat, als einen leckeres Mittagessen für meine Familie zu kochen oder einen Kuchen zu backen (meine Tochter hat übrigens heute ähnliche Anwandlungen…)

• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Momentan sitze ich gerne im Garten, aber oft auch im Auto, wenn „Helene working Mom" ihre Zeit sinnvoll nutzt, während sie auf die Kids wartet, die hier und da abge-holt werden müssen.

• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Nein. Hier sei angemerkt, dass ein „Lebensmittel“ aus tierischen Produkten für mich kein Mittel zum Leben ist, ich esse nur Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs!

• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwen-den würdest?
> Z.B. Ingwer, Chili, Koriander, Fleur de Sel (passt z.B. alles zu dunkler Schokolade) sind Gewürze die ich liebe, aber sorgsam verwenden muss, denn der Rest der Familie ist geteilter Meinung über ihren Geschmack. Vanille hingegen wird von allen gemocht und häufig verwendet (und findet nicht nur in der selbstgemachten Schokolade Verwendung).

• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Jedes Land kennt Gerichte, die es zu entdecken gilt.

• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich nasche gerne und deshalb liegen schon in der Vorbereitungsphase meine zwei Löffelchen zum Abschmecken parat, was durchaus dazu führen kann, dass ich satt bin, wenn das Essen auf dem Tisch steht!

• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Mein „little Hubschrauber“, also der extrem laute Hochleistungsstandmixer nimmt mir viel Arbeit ab, denn er mixt cremiges Nussmus, wunderbares Eis, raspelt Möhren oder würfelt Tomaten!

• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Mein Ideenquell ist ca. 10 km lang und nennt sich Joggingstrecke! Wenn ich morgens so durch die Landschaft trabe kommen mir die besten Ideen für neue Rezepte oder Blogbeiträge.

• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Evtl. findet man auf meinem Smartphone Fettfingerabrücke, weil ich während des Kochens die Musik lauter gestellt habe. Ansonsten herrscht überschaubares Küchen-chaos!

• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Stift und Block liegen immer parat, um schnell Notizen machen.

• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Da denke ich gerne an ein Lieblingsgericht meiner Kinder: Semmelknödel mit brauner Soße und Salat! Das sieht weder auf dem Foto, noch beim anschließenden Mittagsmahl wirklich attraktiv aus, oder? Aber meine Kids finden Knödel ziemlich lecker … Lassen wir uns also von den Bildern nicht täuschen, bei mir gibt es nur Fotos von Gerichten, die „familienerprobt“ sind (aber ich freue mich natürlich, wenn mein Foto Lust aufs Nachkochen macht).

• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Hier gibt es keine Priorität, denn sowohl der Herstellungsprozess also auch das voll-endete Werk sind gleichermaßen bereichernd für mich.

• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Wie können wir denn auch den Wert der Nahrung erkennen, wenn immer weniger Menschen diese mit eigenen Händen zubereiten? Wie können wir uns gesund ernäh-ren, wenn wir immer weniger Erfahrung mit Lebensmitteln haben und schon einfache Zubereitungsmethoden nicht mehr kennen? Also sollten wir unsere Kinder nicht mit dem Einheitsgeschmack von billigen Fertiggerichten für dumm verkaufen, sondern ih-nen schon in der Schule die Möglichkeit geben, leckere Mahlzeiten aus unverarbeite-ten Lebensmitteln zu kochen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder auch über einen längeren Zeitraum völlig begeistert und konzentriert an der Herstellung ihres Produktes arbeiten, dabei neue Fertigkeiten erlernen, die sie direkt umsetzen können und vor allem über diese Handarbeit den Wert der Nahrung erkennen. Wenn wir gemeinsam mit unseren Kindern kochen, ist es für sie doch völlig klar, dass die Zubereitung einer gesunden Mahlzeit eine sinn- und wertvolle tägliche Arbeit für die Menschen ist. In diesem Zusammenhang sollten wir uns fragen, wieso Menschen in zwei Minuten einen Burger „verschlingen“ und dabei verdrängen, dass für den Fleischklops Tiere sterben mussten und ihr kurzes, trauriges Leben in einer Massentierhaltung verbracht haben! Für mich ist eine vegane Ernährung, die aus regionalen, biologisch angebauten und überwiegend unverarbeiteten Zutaten besteht, Teil einer sich in positiver Weise verändernden Gesellschaft!

• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Ich möchte Familien neugierig auf veganes Essen machen. Rund um dieses Anliegen blogge ich. Alles andere ist privat.

• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Es gibt ein von mir definiertes Zeitfenster für Arbeit und Hobby in dessen Grenzen ich online bin.

• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Ich könnte jetzt nicht mal sagen, wie viele LeserInnen meinen Blog besuchen. Wichtig sind die Menschen, die ich über das Bloggen kennengelernt habe und die meine Arbeit bereichern und inspirieren.

• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Beides!

• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich schätze sie alle, denn es steckt unheimlich viel Arbeit und „Herzblut“ in den Blogs und diese Juwelen können eigentlich gar nicht genug bewundert werden.

• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Momentan begleiten mich Donavon Frankenreiter und die Mädels von Katzenjammer in der Küche, aber nicht verzichten möchte ich auf Mozart, Vivaldi, Händel und Bach - da wird das Teig kneten ein Fest!

• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Die Rawfood-Küche finde ich sehr spannend, da gibt es noch viele Kniffe, die ich bei einem gemeinsamen Herstellen eines Menüs lernen könnte.

• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Die beiden handgeschriebenen Rezeptbücher meiner Großmütter sind ein kleiner Schatz für mich.

• Wie groß ist deine Küche?
> Eigentlich groß genug - aber irgendwie fehlt immer Platz zum Werkeln.

• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Ich freue mich über kurze „Döntjes“ zum Rezept, wenn es passt. Aber oft finde ich es auch sehr entspannend, nur das Foto und die Rezeptzubereitung präsentiert zu bekommen.

• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Gar nichts würde ich ändern, denn mein Leben ist genau so richtig. Und weiterentwickeln kann ich mich nur auf der Basis meiner Erfahrungen.


• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3

> Foodblogs:
1. http://www.101cookbooks.com/
2. http://www.whatkatieate.com/
3. http://keepinitkind.com/


> Kochbuch:
1. Oma Helenes Rezeptbuch
2. Oma Marias Rezeptbuch
3. Gerade gestern geschenkt bekommen (auf der Kochinsel hätte ich dann Zeit zum Schmökern) habe ich von meiner Tochter das Buch „Love, Bake, Nourish von Amber Rose: Tolle Bilder, tolle Rezepte ohne Weißmehl, leider nicht vegan (schnief)

> Musikalbum:
1. Air - A Baroque Journey, Daniel Hope
2. A Kiss before you go, Katzenjammer
3. Donavon Frankenreiter

> Kochutensilie:
1. Kochmesser
2. Vitamix
3. Topf/Pfanne


• Salz oder Pfeffer?
> Salz

• Bier oder Wein?
> Mineralwasser mit Schuss (momentan am liebsten Holunderblütensirup)

• Süß oder Herzhaft?
> Beides

• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang, aber ein kleines Dessert muss sein!

• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Early Bird

• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ich finde Ordnung entspannend, als fanatisch würde ich mich diesbezüglich aber nicht bezeichnen!

• Kaffee oder Tee?
> Tee und nach dem Essen ein Espresso mit Zucker!


• Lieblings...:
> …messer: Mein Kochmesser mit Olivenholzgriff
> …gewürz: Fleur de Sel
> …kochzeit/tag: Mittagszeit ist Kochzeit!
> …rezept: Sonnengereifte Tomaten, leckeres Olivenöl, Vanillesalz, frisches Brot und dazu Meeresbrise und Sonnenuntergang!


Fotos © Helene http://www.helene-holunder.de/index.php/de/

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